BlutmondFoto © Pedro Figueras

In der Nacht von Sonntag auf Montag hat sich der Himmel über Cottbus in eine surreale Bühne verwandelt. Punkt 19:30 Uhr MESZ ging der Mond auf und er kam nicht in seinem üblichen hellen Weiß, sondern tiefrot, fast kupferfarben. Für gut 82 Minuten dauerte die totale Mondfinsternis, länger als jede andere in den letzten Jahren. Wer an diesem Abend nur kurz nach oben schaute, bekam das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.

Was wie nach Science-Fiction klingt, ist pure Physik. Bei einer totalen Mondfinsternis wandert der Mond komplett in den Kernschatten der Erde. Eigentlich müsste er dabei unsichtbar werden, doch unsere Atmosphäre mischt sich ein. Sie filtert die kurzen blauen Lichtwellen heraus und lässt nur die rötlichen Anteile durch – also genau dieselbe Wirkung, die auch Sonnenuntergänge so dramatisch schön färbt. Und so hing über Cottbus ein Blutmond, der in seiner Intensität kaum zu übertreffen war.

Die Bedingungen hätten besser kaum sein können. Die klare Septemberluft ließ die Konturen scharf wirken, während die Dunkelheit den roten Schimmer noch stärker hervorhob. Manche blieben einfach auf dem Balkon, andere packten ihre Kameras aus und versuchten, das Spektakel festzuhalten – wobei es immer so scheint, als sei das echte Erlebnis mit keinem Foto wirklich einzufangen.

Für Cottbus war dieser Blutmond nicht nur ein schönes Naturschauspiel, sondern auch eine Erinnerung daran, wie nah Wissenschaft und Staunen beieinanderliegen. Dass der Mond für kurze Zeit aussah, als hätte ihn jemand mit einem roten Schleier überzogen, war kein Zeichen aus einer anderen Welt – sondern ein Zusammenspiel aus Erde, Licht und Schatten, sichtbar geworden über den Dächern der Stadt.

Und wer es verpasst hat, muss nicht ewig warten: Schon im März 2026 gibt es die nächste totale Mondfinsternis. Aber wer letzte Nacht draußen war, weiß – dieses Gefühl, wenn plötzlich alles in Rot getaucht ist, wird so schnell nicht wiederkommen.

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