Ernst-Mucke-PlatzFoto © Cottbus Daily (VL)

Samstagabend auf dem Ernst-Mucke-Platz. Die Bänke knarten beim Zusammenklappen, Luftballons flatterten halb leer an den Masten, Kinder liefen noch zwischen Zuckerwatte und Pappbechern herum. Das Familienfest war fast vorbei, die Stimmung gelassen, routiniert. Dann die plötzliche Störung: Laut Zeugen näherte sich eine Personengruppe, zündete Pyrotechnik und zeigte den Hitlergruß. Mit einem Schlag kippte die Normalität, und was eben noch nach Feierabend aussah, wurde zum Fall für die Polizei. Beamte rückten an, fanden die Gruppe wenig später in einem nahegelegenen Imbiss und nahmen Personalien auf. Ob die Anwesenden tatsächlich beteiligt waren und wie genau der Vorfall ablief, ist nun Gegenstand der Ermittlungen. Zuständig ist auch der Staatsschutz, denn die Symbole und Gesten, die hier im Raum stehen, sind mehr als nur ein „Zwischenfall“. Sie sind strafbar, sie schaffen Verunsicherung, und sie reißen das Politische mitten in einen Abend, der eigentlich für Gemeinschaft gedacht war. Der Vorfall zeigt, wie schnell ein öffentlicher Platz kippen kann – von Alltag zu Ausnahme. Und er stellt die Frage, wie wir als Gesellschaft reagieren: mit Wegsehen oder mit klarer Haltung. Denn ein Familienfest soll ein Familienfest bleiben. Nicht der Ort, an dem die Vergangenheit mit erhobener Hand aufblitzt.

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